Sonntag, 26. August 2012

Pimp my kitchen





Nachdem ich monatelang nachts kaum ein Auge zutun konnte, weil ich stets an diese wunderschönen Gläser denken musste, die ich in einem Laden im Prenzl Berg (Oh Schreck!) entdeckt hatte, wagten D. und ich uns gestern mutig in diesen von Kinderwagen und Bioläden dominierten Stadtteil vor und holten diesen Gegenstand meiner Wunschträume endlich in unsere Küche. 2,20€ pro Glas im Viererset fand ich dann auch in Ordnung, und irgendwie steh ich bei Haushaltskram auf Qualität...


Freitag, 24. August 2012

Künstlertip: Willie Bester

Nun, da die akute Folter des Hausarbeiten-Schreibens zumindest für eine der Hausarbeiten vorüber ist, kann ich etwas beruhigter mit dem Thema meiner Forschungen umgehen. Ich möchte niemanden mit ausufernden Beschreibung der südafrikanischen (Widerstands-)Kunst unter der Apartheit langweilen, zumal dies völlig den Rahmen dieses kleinen Blögchen sprengen würde.

Ich möchte euch heute einfach einen Künstler und seine Werke ans Herz legen, die auf den ersten Blick ziemlich diffus wirken, die aber bei näherer Betrachtung ein komplex Konzept innehaben und reich an Motiven, Allegorien, an Schrift, Geschichte und Symbolen sind und auf faszinierendeweise den Alltag unter der Apartheid nacherzählen.

Willie Bester: Hamba Kahle (Tribute to Chris Hani), 1993
Als Sohn eines Xhosa und einer Farbigen wurde Bester 1956 in einem Dorf am Kap geboren.Schon als Kind baute Bester Spielzeuge aus Fundstücken von Müllkippen zusammen und
verkaufte diese an Nachbarskinder. Diese Fähigkeit, aus dem chaotischen Überbleibseln der
Städte, in Müllhalden geeignetes Material für Skulpturen und Installationen zu finden, ist auch
heute noch in Besters Werken zu sehen. Als Autodidakt fand Bester schnell seinen eigenen Stil und ist mittlerweile international erfolgreich -- obwohl er eigentlich vom Beruf her Zahntechniker ist und wie fast alle schwarzen Kinder im Apartheid-Südafrika keine nennenswerte Schulbildung erhalten hatte.

 In den meisten seiner Collagen verewigt Bester Personen der Widerstandsbewegung, wie Chris Hani (Hamba Kahle – Tribute to Chris Hani, 1993),
aber auch „einfache“ Mitglieder der schwarzen Gesellschaft, die sich nicht unbedingt durch
direkte Beteiligung im Widerstand auszeichneten, jedoch einen fundamentalen Beitrag zum
Zusammenhalt der schwarzen Bevölkerung leisteten, wie beispielsweise Mütter (Family Unit,
1993). Bester beschäftigt sich in seinen Werken jedoch nicht allein mit heldenhaften Personen des
Widerstands, sondern – besonders in seinen Skulpturen – auch mit den Ausmaßen, in denen
Sozialstrukturen und die Institutionen der Apartheid das Individuum manipulierten.
Dies zeigt beispielsweise das immer wiederkehrende Motiv des Tropfs  bzw. der Kanüle, welches die Gehirnwäsche der Menschen durch das Regime darstellt: Wie unter der Drogen gesetzt, verfügen die Menschen über keine eigene Entscheidungsgewalt mehr bzw. tun unmenschliche Dinge im Namen des Systems. Ein eindeutigeres Motiv für Gewalt und Einschüchterund und Terror sind in die Collagen eingearbeiteten Waffen und Patronenhülsen, außerdem Taue und Ketten, die als Fesseln der Apartheid gesehen werden können. Interessant ist auch Besters Nutzung der Gitarre: Einerseits assoziert man mit Musik ja etwas harmonisches, fröhliches, friedliches; gleichsam kann aber auch Musik einlullend sein und taktangebend -- die Menschen sollen nach der Musik des Regimes tanzen. Hamba Kahle zeigt Chris Hani, Generalsekretär der South African Communist Party und Mitglied der ANC,
handelt, der am Ostersonntag 1993 erschossen wurde.

Trotz dem Ende der Apartheid ist Bester motiviert, Missstände Südafrikas weiterhin
aufzuzeigen, denn, denn, wie er selbst sagt: „What I try to get behind is why it is so difficult for people to change their old ways.
It hasn't worked out the way I imagined. People who thought they were superior haven't really changed. I
try to find out through studying history what gives people the right to think that way. I try to find a solution,
not to be disappointed, to reach an understanding.“


Mittwoch, 22. August 2012

Veganes Mett/Vegan Ground Pork

I thought it might not be the worst idea to try and make this blog somewhat bilingual, especially as I'll be going to California soon and therefore probably won't be able to write or speak proper German anymore. However, as I started this Blog in Berlin, I'll try and always give a German translation also.
I'll start off with a very simple recipe for vegan ground pork!

What you'll need:
6 rice cakes
3 Ts tomato paste
3 Ts olive oil
1 onion
2-3 pieces of garlic
seasoning salt
black pepper
some water

Preparation:
You'll need a big bowl to mix all the ingeredients in.
Crush the rice cakes in very small pieces (don't forget to wash your hands before starting the process! As there's no sugar in this recipe, it spoils quiet fast unless you work very cleanly) and mix with a little water until they get a mushy, ground pork-like consistency. Cut the onion and garlic into very small pieces (esp. the garlic!) and add those together with the tomate paste and oil to the mushy rice cakes. Now simply knead the whole thing with your fingers or use a fork to mix it very thouroughly and add black pepper and seasoning salt as desired. You may also add some olive pieces tothe whole. Sometimes I use soy milk instead of water. Voilà, there's the most-meat-like substitute product I've ever tasted!




Deutsch:

Zutaten:
6 Reiswaffeln
3 EL Tomatenmark
3 EL Olivenöl
1 Zwiebel
2-3 Stücke Knoblauch
Gewürzsalz
Schwarzer Pfeffer
etwas Wasser

Zubereitung:
Zerkleinert die Reiswaffeln in eine große Schüssel (vergesst vorher nicht, die Hände zu waschen - das Mett wird schnell schlecht, da ja auch kein Zucker o.ä. drinne ist, wenn man nicht sauber arbeitet). Gebt Wasser dazu, bis das Ganze eine Mett-ähnliche Matschigkeit erreicht. Schneidet Zwiebel und Knoblauch in kleine Stücke und gebt diese, gemeinsam mit Olivenöl und Tomatenmark, zu den Reiswaffeln. Nun gut mit den Händen oder auch einer Gabel mischen und je nach Bedarf Salz und Pfeffer dazugeben. Man kann das Ganze auch noch mit etwas Olivenstückchen verfeinern. Außerdem nutze ich statt dem Wasser gern Sojamilch. Fertig ist das mett-ähnlichste Ersatzprodukt was ich je kosten durfte! (:

Dienstag, 21. August 2012

Veganes Linsenchilli

...das auch gestandene fleischfressende Männer sättigt!

Habe leider kein Photo. Sah im Endstadium aber eh nicht so schön aus. Linsenmatsch eben. Nächstes mal probiere ich es ästhetischer anzurichten und reiche dann ein Photo nach!

Rezept für 4-5 Portionen. Zubereitungszeit ca. 1h.

Zutaten:
300g Berglinsen
100g Sojageschnetzeltes
1 große Zwiebel
1 Karotte
1 Paprika (rot oder gelb)
1/2 Aubergine
500 ml Gemüsesaft
Gemüsebrühe
vegane Sauce Bolognese (Pulver, z.B. von Gefro - alternativ Tomatenmark)
Gewürze: scharfes Paprtikapulver, schwarzer Pfeffer, Chili, Petersilie


Zubereitung:
Die 300g Berglinsen in ca. 750ml Wasser oder leichter Gemüsebrühe aufkochen und mind. eine halbe Stunde köcheln lassen (evtl. ab und an Wasser nachfüllen, damit sie nicht anbrennen). 100g Sojageschnetzeltes in 300g Gemüsebrühe aufkochen und ebenfalls eine halbe Stunde köcheln lassen. Währenddessen Zwiebeln, Karotte, Paprika und Aubergine in kleine Würfelchen schneiden. Zwiebeln und Karotten anbraten.
Nach der halben Stunde Köchelzeit Linsen und Sojahack mit den Zwiebeln und Karotten in einen großen Topf geben, mit Gemüsesaft auffüllen und die übrigen Zutaten hinzugeben. Bei Bedarf zusätzlich mit Gemüsebrühe auffüllen und nochmals eine halbe Stunde kochen lassen.

Mit einem warmen Ciabatta frisch aus dem Backofen isst es sich besonders gut!

Montag, 20. August 2012

Unterschätzte Städte Teil I: Dessau

DESSAU!!!!!!!!!!!!!!!!
Dessau ist einfach großartig.
Das sachsen-anhaltinische Wetter gewinnt klar über das norddeutsche; gleichzeitig ist die Hitze nicht so erstickend wie in Berlin.
Dessau bietet tonnenweise Kultur. Wirft man einen Blick in die Lokalzeitung, kann man sich kaum entscheiden, wie man den Tag verbringen will: Konzerte, Theater, Museen, Gärten, Parks, ...
Und selbst die Plattenbauten versprühen einen unheimlichen Charme!! (Zumindest, solange man nicht dort aufgewachsen und ihrer längst überdrüssig geworden ist, versteht sich.)

Wir entschieden uns während unserer letzten Dessau-Wochenendes für:

Freitag.

Morgens:
Die stillvollste Schwimmhalle des uns bekannten Lichtsystems. Die Stadtschwimmhalle im Jugendstil! Völlig neu restauriert, renoviert, und dazu auch noch recht leer, das an einem Samstagmorgen! Einziges Manko ist das recht kleine Becken; dafür gibt es aber allerlei blubbernde Fontänen im Wasser und zusätzlich noch einen großen schönen Whirlpool, alles in herrlichen Farben gehalten und mit schönen Mosaiken verziert.

Mittags:
Das Museum für Stadtgeschichte. Ein sichtlich über den Besuch und unser Interesse erfreuter Angestellter (eigentlich einer Sicherheitsfirma und kein Museumsmensch) gewährte uns Zugang in die Gemächer des alten Schlosses, in dessen Kellergewölben sich das Museum bis hoch in den 2. Stock erstreckt, und wusste viel zu sagen. Zwei Stunden waren hier viel zu knapp bemessen, und wir kommen gerne wieder, um uns weiter die ausführlichen Erläuterungen der höflichen Dessauer anzuhören (wirklich!).

Nachmittags:
Georgengarten. Ein bischen Spazierengehen, Urwaldähnliche Tümpel entdecken, eine fantastische Kartoffelsuppe mit Pfifferlingen genießen. (Die sogar sehr gut abgewachen waren. Vllt. hatte das Restaurant den Pfifferling-Abwasch-Trick befolgt: Die Pilze zuerst grob mit Tuch und/oder Pinsel reinigen, unschöne Stücke abschneiden, dann mit Mehl bestäuben und ins Wasserbad schmeißen. Dabei löst sich das Mehl von den Pilzen und nimmt den Schmutz gleich mit!)

Abends: 
Edgar Allen Poe-Hörspiel auf der Wallwitzburg
Die Wallwitzburg ist eigentlich mehr ein Turm. Dieser Turm wird von einer Gruppe fleißiger Jugendlicher gerade restauriert, und Geld hierfür sammeln sie mit Aktionen wie den Hörspielnächten. Liebevoll gestaltet erklimmt man einen mit Teelichten beleuchteten Pfad zum Turm (nachdem man sich durch dunkelsten Wald gekämpft hat, in dem sicher noch die Ahnen der Dessauer ihr Unwesen treiben), von dem aus man eine fantastische Aussicht auf das umliegende Land hat. Der Himmel hatte sich von verdunkelt, Dunst stieg aus den Feldern...Vor Beginn der Vorstellung lief Musik der Dessauer Band Dornröschen, so Mittelalterkrams.
Leider bestand die Vorstellung tatsächlich nur aus dem Abspielen des "Berenice"-Hörspiels, während dem wir, auf wackelnende Bierbänken kauernd, in den Turm hinein starrten. Machte aber nichts, war trotzdem ganz schön gruselig.