Montag, 14. Mai 2012

Eine Hommage an Porst(i)


Porsti und mich verbindet eine lange, innige Geschichte der Zuneigung. Porsti ist mein regelmäßigster Begleiter, mein treuer Freund und Weggefährte. Er hat immer ein offenes Auge und ein weites Blickfeld; ihm entgeht nichts, wenn er auch gerne seinen Fokus auf ihm bekannte Gesichter legt.

Ich adoptierte Porsti im Alter von 16 Jahren. Das heißt, ich war 16, und Porsti hatte zu dem Zeitpunkt bereits viele Jahre in den verstaubten Dachböden unserer Schule gefristet, einsam und ungeliebt, unbeachtet wie die regelmäßig aussterbenden Fische im Schulaquarium und die verwahrlosten Meerschweinchen und Schildkröten im Hinterhof des Unterstufentrakts. Nachem Porsti und ich ein gemeinsames Projekt erfolgreich durchgeführt hatten, beschloss ich, mich seiner anzunehmen. Seitdem, und vor allem in den letzten zwei Jahren, ist Porsti immer an meiner Seite, die er sich seit einiger Zeit allerdings teilen muss. Doch wer an meiner Seite sein will, muss natürlich auch offen Porsti gegenüber sein und sich mit mir gemeinsam um ihn kümmern -- was zum Glück auch der Fall ist.
Porsti & D. in Budapest

Porst stieht auch ziemlich auf Langzeitbelichtungen und ist sehr experimentierfreudig, weswegen wir ein gutes Team bilden.
D. und sein imaginärer Zwilling.
In Stettin, in Richtung Ostsee blickend, unter flammendem Herbstlaub.

Zugegeben war ich nicht immer eine gute Mutter; zeitweise fing sich Porsti eine Stauberkältung ein, und zuletzt brach er sich dank meiner Unachtsamkeit die Nase. Allerdings ist unser Band so innig, dass Porsti mir verzeihen konnte, und weiterhin bestehen wir gemeinsam und zu dritt viele Abenteuer.
Übrigens ist Porst auch sehr kooperativ und arbeitet gerne mit seinen Kamerabrüdern und -schwestern zusammen, zum Beispiel mit seiner großen Schwester Minolta Dynax 7. Ein Beispiel für ein gemeinsames Projekt sind die folgenden Bilder -- Minolta flog mit ihren überkameralichen Kräften ins All und hielt glitzernde Galaxien fest, während Porsti mich in Nottingham begleitete.

Sonntag, 13. Mai 2012

Peak District

Schon weil wir uns darauf eingestellt hatten, in Matlock Bath und am Chatsworth House auf ungebändigte Touristenströme zu stoßen, waren wir mit den tatsächlichen Verhältnissen dort mehr als zufrieden. Vielleicht lag es auch an der eher unmenschlichen Uhrzeit, zu der wir in dem noch halb verschlafenen Dörfchen/Städtchen aufkreuzten, auf der Suche nach einem ordentlichen British Breakfast. Wir entschieden uns für's "Charles", gleichzeitig ein kleines Hotel. Das Frühstück war leider nicht das beste; sie hatten keine vegetarische Option (im Sinne von veg. sausages and bacon), und statt gegrillten Tomaten gab's Dosentomaten. Außerdem scheinen die Briten wirklich wenig Ahnung von Kaffee zu haben bzw. in der Kaffeefrage ebenso pingelig zu sein wie bei ihrer Kleidung, dem Hausbau, usw., also gar nicht. Matlock Bath besteht aus einer Hauptstraße mit allerlei touristischen Konsummöglichkeiten und vielen steilen Gassen, die sich in die Hügel/Berge (für Norddeutsche) einwinden. Wunderschön! Und guter Sport. Das Dorf liegt entlang des Flusses Derwent, und auf dessen anderer Seite finden sich wunderschöne Spazierwege, einer von ihnen der Lover's Walk inklusive Kaninchen, abenteuerlichen Abhängen, Wasserfällen und weitem Blick  über Felder voll Blumen und Schafe. Wunderbar entspannend und erfrischend nach Wochen in schmutziggrauen Städten.

Folgt man den noch matschigen Wegen mutig weiter, gelangt man an das Willersley Castle (Hotel). Wunderschön und richtig alt und plüschig; drinnen tranken wir einen (ziemlich guten) Cappucino (es gab Sojamilch!) und aßen die fettesten scones die ich je erblicken durfte. Übrigens faszinerend unkommerz, das ganze; sehr vernünftige Preise und kein Junkfood oder sugary drinks. Leider waren alle Zimmer schon ausgebucht, sodass wir keine weiteren Einblicke ins Schlossleben gewinnen konnten...
Nach all der schönen Natur war das Chatsworth House, etwas 15km entfernt, recht unspäktakular. Gut aussehen tut es und all die Schafe und Lämmlein, die man auf den Anfahrtsstraßen zum imposanten Chatsworth House fast überfährt, sind ja wirklich niedlich. Der Streichelzoo macht aber leider schon um 16.30Uhr zu, und wir waren bis eben dann im Konsumbereich des Hauses gefangen (die aber keine Filme verkaufen, sodass ich leider keine Photos mehr machen konnte -- die Wanderung um Matlock Bath hatte meinen einzigen Film gefüllt. Stattdessen gibt es Einmalkameras und Speicherkarten, was zur Hölle? Das ist mir alles zu future.) Da der Eintritt in den verdammten Garden einfach mal 16Pfund pro Person kosten sollte, fuhren wir schmollend weiter ins nächstgrößere Städtchen, Bakewell. Hier gönnten wir uns das nächstbeste (wohl einzige) Hotel, das Rutland Arms. Huiuiui. Erinnerte eher an osteuropäische Hostels...Totgequetschte Insekten u.a. unfedinierbare matschige Dinge an den Wänden, verschimmelte Duschen usw., man kennt es ja, die Briten und ihre Behausungen...Dafür war das inbegriffene Frühstück exzellent! Britisch und continental breakfast, frischer Obstsalat, einigermaßen guter Kaffe.

Bakewell ist ein süßer Ort, again, trotz Touristen noch charmant. Zu den Postkarten "Bakewell 1923" ließ sich kein nennensweter Unterschied feststellen. Zu empfehlen ist die Pizzeria Ricci's (Adressangabe unnötig, findet sich auch so!) Richtig gute richtig leckere Pizza. Wein ist selbst mitzubringen, da der Laden keien Schanklizenz hat. Umso besser!
Der Wanderweg durchs Dorf hinauf zu den Feldern ist übrigens nur für schlanke Menschen gemacht, es sei denn man kann gut klettern; die Tore auf dem Weg sind keine 30cm breit.