Dessau ist einfach großartig.
Das sachsen-anhaltinische Wetter gewinnt klar über das norddeutsche; gleichzeitig ist die Hitze nicht so erstickend wie in Berlin.
Dessau bietet tonnenweise Kultur. Wirft man einen Blick in die Lokalzeitung, kann man sich kaum entscheiden, wie man den Tag verbringen will: Konzerte, Theater, Museen, Gärten, Parks, ...
Und selbst die Plattenbauten versprühen einen unheimlichen Charme!! (Zumindest, solange man nicht dort aufgewachsen und ihrer längst überdrüssig geworden ist, versteht sich.)
Wir entschieden uns während unserer letzten Dessau-Wochenendes für:
Freitag.
Morgens:
Die stillvollste Schwimmhalle des uns bekannten Lichtsystems. Die Stadtschwimmhalle im Jugendstil! Völlig neu restauriert, renoviert, und dazu auch noch recht leer, das an einem Samstagmorgen! Einziges Manko ist das recht kleine Becken; dafür gibt es aber allerlei blubbernde Fontänen im Wasser und zusätzlich noch einen großen schönen Whirlpool, alles in herrlichen Farben gehalten und mit schönen Mosaiken verziert.
Mittags:
Das Museum für Stadtgeschichte. Ein sichtlich über den Besuch und unser Interesse erfreuter Angestellter (eigentlich einer Sicherheitsfirma und kein Museumsmensch) gewährte uns Zugang in die Gemächer des alten Schlosses, in dessen Kellergewölben sich das Museum bis hoch in den 2. Stock erstreckt, und wusste viel zu sagen. Zwei Stunden waren hier viel zu knapp bemessen, und wir kommen gerne wieder, um uns weiter die ausführlichen Erläuterungen der höflichen Dessauer anzuhören (wirklich!).
Nachmittags:
Georgengarten. Ein bischen Spazierengehen, Urwaldähnliche Tümpel entdecken, eine fantastische Kartoffelsuppe mit Pfifferlingen genießen. (Die sogar sehr gut abgewachen waren. Vllt. hatte das Restaurant den Pfifferling-Abwasch-Trick befolgt: Die Pilze zuerst grob mit Tuch und/oder Pinsel reinigen, unschöne Stücke abschneiden, dann mit Mehl bestäuben und ins Wasserbad schmeißen. Dabei löst sich das Mehl von den Pilzen und nimmt den Schmutz gleich mit!)
Abends:
Edgar Allen Poe-Hörspiel auf der WallwitzburgDie Wallwitzburg ist eigentlich mehr ein Turm. Dieser Turm wird von einer Gruppe fleißiger Jugendlicher gerade restauriert, und Geld hierfür sammeln sie mit Aktionen wie den Hörspielnächten. Liebevoll gestaltet erklimmt man einen mit Teelichten beleuchteten Pfad zum Turm (nachdem man sich durch dunkelsten Wald gekämpft hat, in dem sicher noch die Ahnen der Dessauer ihr Unwesen treiben), von dem aus man eine fantastische Aussicht auf das umliegende Land hat. Der Himmel hatte sich von verdunkelt, Dunst stieg aus den Feldern...Vor Beginn der Vorstellung lief Musik der Dessauer Band Dornröschen, so Mittelalterkrams.
Leider bestand die Vorstellung tatsächlich nur aus dem Abspielen des "Berenice"-Hörspiels, während dem wir, auf wackelnende Bierbänken kauernd, in den Turm hinein starrten. Machte aber nichts, war trotzdem ganz schön gruselig.
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